THE CYBERGROUP MAGAZINE // ISSUE 03

59 60 ISSUE 03 THE CYBERGROUP MAGAZINE KOZIOL, DER NAME STEHT SEIT 1927 FÜR EIN FAMILIENUNTERNEHMEN, DAS MIT VIEL LIEBE, KREATIVITÄT UND QUALITÄTSBEWUSSTSEIN PRODUKTE HERSTELLT, DIE DAS LE- BEN ERLEICHTERN UND NACH DEN STRENGEN UMWELT-STANDARDS IN DEUTSCHLAND FREUDE BEREITEN SOLLEN 1. Was bedeutet Koziol für Sie? Für mich ist es eine Verpflichtung, für die Vergangenheit und für die Zukunft. Es ist ein Geschenk, so ein Unternehmen zu haben und die eigenen Werte und Ideen damit in die Realität umsetzen zu kön- nen. Über die technologischen Voraussetzungen zu verfügen, um schöne Produkte zu entwickeln und zu realisieren, die die Menschen begeistern und sowohl zeitgemäß als auch langlebig sind. 2. Wie hat sich Koziol entwickelt? Ich bin seit 1979 verantwortlich, aber die Werte sind seit den Zeiten meines Großvaters, der 1912 eine Töpferei gründete, die gleichen geblieben. Sein Ziel war es damals, das Kunsthandwerk für jeden zugänglich zu machen. Zu einem Preis, den sich jeder Bürger diese schönen Produkte leisten konnte. Diese Philosophie gilt auch noch heute, angepasst an die „contemporary art“. 3. Was ist zeitgemäß, was ist modern, was ist heute relevant? 1912 gründete mein Großvater seine Töpferei, 1927 dann mein Vater die Firma Koziol als Elfenbein- schnitzerei und bereits seit 1931 wurden neue Materialien, wie thermoplastische Kunststoffe verarbei- tet. Die Spritzgussmaschinen waren damals eine großartige Innovation, die eine kleine Revolution aus- lösten. Das thermoplastische Material, mit dem wir nun schon seit über 80 Jahren arbeiten, hat auch heute noch entscheidende Vorteile: Sehr ökologisch und nachhaltig, da es 100% recycelbar ist, wenig Energie in der Herstellung braucht und natürlich frei von BPA oder Formaldehyd ist. Egal ob dick, dünn, matt, glänzend, transparent oder in Farbe, dieser Werkstoff ist perfekt formbar, für die Realisierung von kreativen Ideen und Lösungen von aktuellen Problemen. 4. Der Name Koziol ist mittlerweile zu einer Marke geworden. Wofür steht Koziol? Nach „Gutes Design mit gutem Gewissen“ geht es weiter: Design passiert zuerst einmal im Kopf. Das ist die berühmte Kreativität. Das Besondere an Koziol ist es, dass wir in der Lage sind, aus Ideen reale Produkte zu schaffen. Zeitgemäß und einzigartig! Ein schönes Beispiel ist unser Besteck-Set KLIKK, eine Idee von unserem Designer Cairn Young in London, die wir gemeinsam mit unserem Werksdesign- Team zur Produktreife und zu einem Welterfolg gemacht haben. Sie sagten mal „Design, ist das was im Kopf passiert.“ Sie und Koziol stehen für formschöne, einfalls- reiche und raffiniert umgesetzte Produkte, die oftmals erst zusammen eins ergeben, wie z.B. das Besteckset KLIKK. Ein eigenes, dreiköpfiges Werksdesignteam bringt jede Menge Kreativität mit. 5. Welches Design ist gut, welches eignet sich eher nicht? Gutes Design ist deutlich mehr als eine schöne Form. Gutes Design ist die Summe von Schönheit, Funktionalität, Langlebigkeit und Nachhaltigkeit. Die Formgestaltung an sich ist eher dem Zeitgeist unterworfen und ist oft ein Zitat aus Romantik, Natur oder Geometrie. STEPHAN KOZIOL . CYBER FRIENDS INTERVIEW MIT STEPHAN KOZIOL 6. Designen sie auch? Design kommt von Disegno – Zeichnen, Gestalten. Das ist natürlich meine tägliche Arbeit. Picasso sagte „Ich suche nicht, ich finde“, in seinem Sinne geht es zuerst einmal um Beobachten und daraus Ziele zu formulie- ren. Entscheidend ist auch die technologische Umsetzbarkeit, Relevanz und ein gutes Preis-, Leistungsver- hältnis. 7. Welches ist Ihr ganz persönlicher Lieblingsartikel? Das ist wie mit den jüngsten Kindern, das Nesthäkchen bekommt die größte Liebe, Sorgfalt und Leiden- schaft. Drei Produkte, die mich im täglichen Leben immer begleiten sind die Tasche XL, der Kaffeebecher Aroma und die Lunchbox Pascal mit dem KLIKK Besteck. Unsere Etagere „Babell“ ist eine Ikone geworden, ein einzigartiges, überzeugendes Beispiel für die Koziol-Philosophie „Gutes Design mit gutem Gewissen“. Auch nach über 20 Jahren im Markt ist und bleibt das Produkt unübertroffen. Koziol lebt Nachhaltigkeit. Sie produzieren in Deutschland im Odenwald zu 100% klimaneutral und das meint nicht nur die Produktion, nein alle Prozesse vom Design, der Entwicklung, dem Formenbau (doppelt) und der Versand befindet sich in Erbach im Odenwald. 8. Was genau bedeutet Nachhaltigkeit für Koziol? Wir sind schon immer nachhaltig, mit sämtlichen Prozessen. Die wichtigsten Aspekte in Sachen Nachhaltig- keit liegen darin, dass wir die Umwelt durch unsere Produktion nicht belasten und dass unsere Produkte extrem langlebig sind. Sie sollen Probleme lösen und Freude bereiten und kein Trash sein, der schnell wieder Out ist und weggeworfen wird. 9. Wie setzen Sie sich ein? Am wichtigsten ist der liebevolle und verantwortungsvolle Umgang der Mitarbeiter im Unternehmen. Natür- lich ist unser Material zu 100% recycelbar und sehr energieeffizient verarbeitbar. Wir haben eine Produktion, die die Umwelt nicht belastet. Seit dem 1. Januar 2013 produziert Koziol ausschließlich mit Ökostrom, allein dadurch werden jährlich 1.276 Tonnen CO2 eingespart. Die Produktion hier im Herzen Europas ist ein riesiger, unschlagbarer ökologischer Vorteil gegenüber jeder Importware. 10. Sie sind ein Familienunternehmen. Ist die nächste Generation gesichert? Entscheidend ist, ob das Geschäftsmodell in Zukunft noch marktrelevant ist. Allein in den vier Jahrzehnten, die ich erlebt habe, haben wir Produkt- und Kundenportfolio mehrfach geändert und unsere Technologie weiterentwickelt. Das waren weit mehr als 50 Millionen an Investitionen. Der entscheidende Vorteil eines Familienunternehmens sind die persönliche Verantwortung, die kurzen Entscheidungswege, die langfristigen Ziele und die Erhaltung der Werte. Mein ältester Sohn Daniel ist schon seit über fünf Jahren mit in der Ver- antwortung und trägt diese Ziele mit. Sie haben sogar einen eigenen Flagshipstore mit ganz viel Auswahl zum Verschenken und Selbstbehalten. Ein Shop, der rundum glücklich macht, wie es auf Ihrer Website heißt. 11. Woher kam die Idee einen Shop zu eröffnen? Während der Fußball Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland gab es die Kampagne „Land der Ideen“, da durften wir mitmachen. An unserem Tag der offenen Tür kamen mehrere tausend Menschen, das hat uns Mut gemacht, daraus eine Institution zu entwickeln. So entstand die Glücksfabrik als dritter Ort für die Menschen. Sie beinhaltet einen Shop, ein Museum und eine Kantine und ermöglicht den direkten Zugang zur Produktion und dem Erlebnis, an der Entstehung der Koziol-Produkte direkt teilzuhaben.

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