CREW NOTEBOOK CSA

Im letzten Jahr kam man nicht drum herum, die sich ständig selbst übertreffenden News zu lesen: Die beiden reichsten Männer der Welt fliegen ins Weltall. Ach ja, und Richard Branson durfte auch mitmischen. Drei Milliardäre also, die während der Corona-Pandemie einfach noch reicher wurden, so dass von einem schon gemunkelt wird, er könnte der erste Billionär der Geschichte werden, erfüllen sich ihre Kindheitsträume und blasen Dollars und CO2 in die Atmosphäre. Jeff Bezos dankt seinen Mitarbeitern immerhin, dass sie all das bezahlt hätten. What??? Wer das Schmerzvermögen hatte, der Berichterstattung rund um die scheinschweren Freizeitaktivitäten zu verfolgen, erlebte live den Zynismus und die Absurdität, die die Klimakrise begleiten. Angesichts dieser Weltanschauung der Reichen und Mächtigen hilft es wenig, nach der Landung wie Jeff Bezos von der "Schönheit und Zerbrechlichkeit unserer Erde" zu schwärmen. Muss man überhaupt anmerken, dass diese Erde das Geld dringender bräuchte? Statt Weltraumtourismus und Träume über eine Marsbesiedelung müssen wir erhalten und pflegen, was wir haben: Unseren Planeten, unsere Lebensgrundlage, unser Hier und Jetzt. Als Verbraucher kennen wir die möglichen Stellschrauben. Nun muss und kann man sein Leben nicht eben auf den Kopf stellen. Oft hilft es aber schon, die eigenen Gewohnheiten zu hinterfragen und nach seinen Möglichkeiten nachhaltiger zu gestalten. Wir wissen, wir fahren alle zu viel Auto und fliegen zu oft um die Welt. Wir heizen zu grosse Häuser zu gemütlich, kaufen und konsumieren so viel, dass Frachtrouten zum Erliegen kommen, und Regale zu Weihnachten leer bleiben könnten. Wir werden hellhörig, wenn es um die Currywurst geht, nein, keine Sorge, ist nur EINE Kantine, die nebenan hat noch. Wir bestellen und schicken zurück, in dem Wissen oder angeblichen Nichtwissen, dass die Waren eingestampft, verbrannt, vernichtet werden. Nicht hier, nein, nochmal tausende Kilometer weiter weg. Nicht selten wird über demonstrierende Jugendliche und vegane Produkte gesellschaftsfähig geschmunzelt, und neu ist sowieso immer am besten. Wir setzen auf Technologie, Streaming und Bitcoins, die zum Glück für uns unsichtbar unsagbare Mengen an Energie vernichten und dabei schon jetzt um die 30 Millionen Tonnen Elektroschrott verursachen. Nun kann man nicht alles gleichzeitig retten, aber: Lasst uns tun, was immer möglich ist! Wir, die wir privilegiert in den Industrienationen leben, wir, die wir sogar als Verbraucher kleine Hebel setzen können. Aber noch viel mehr wir als Unternehmer, als Entscheider, die im etwas grösseren Ausmass die richtigen Entscheidungen treffen oder zumindest immer und immer wieder anstossen können. Träumen wir uns lieber nur in Gedanken in unendliche Weiten. Mit den Füssen bleiben wir in der physischen Realität, in dieser erwähnten, schönen, zerbrechlichen und investieren unser Budget und unsere Energie in die richtigen Produkte und Projekte. N A C H W O R T E P I L O G U E

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