CREW NOTEBOOK CSA

124 125 D E F I N I E R T W I R D G L A S A L S G E F R O R E N E , U N T E R K Ü H L T E F L Ü S S I G K E I T G L A S G L A S S Durch die Schmelzung von verschiedensten Stoffen kann Glas erzeugt werden. Definiert wird Glas als gefrorene, unterkühlte Flüssigkeit. Thermodynamisch sind damit alle Substanzen gemeint, welche geschmolzen und entsprechend schnell abgekühlt werden. Durch die kurzfristige Abkühlung bilden sich zwar Kristallkeime, jedoch kein für einen Feststoff typisches, ausgereiftes Kristallgitter. Aus diesem Grund ist der molekulare Aufbau von Glas mit dem einer hochviskosen Flüssigkeit vergleichbar. Es ist nicht genau bekannt, wann der Mensch das erste Mal Glas herstellte. Die frühesten Funde sind auf 3.500 vor Christus datiert. Ein Jahrtausend danach entstand in Griechenland, Ägypten, China und Nordtirol unabhängig voneinander eine Glasproduktion. Vermutlich entstand das erste Glas beim Brennen von Töpferwaren. Dafür reichten kalkhaltiger Sand, Salz und ein etwas zu heisser Ofen und schon war die Keramik mit einer Glasur versehen. Das erste Glas ohne Keramikunterlage wurde 1.500 vor Christus hergestellt. Dabei musste das flüssige Glas zunächst von 1400 auf 900 Grad abkühlen, danach wurde es um einen Sandkern herum modelliert. Dies wurde mit einer Stange realisiert, erst später kam man darauf, das Glas zu blasen, um dünnwandige Formen realisieren zu können. Zunächst wurde das deutsche Glas in Wanderglashütten gefertigt. Die Glasmacher liessen sich in den deutschen Mittelgebirgen, dem Thüringer Wald, dem Schwarzwald, dem Böhmerwald und im Fichtelgebirge nieder. Der Grund: Hier fanden sie genug Holz für ihre Schmelzöfen. Oftmals war das produzierte Glas grünlich. Das lag nicht an einer künstlichen Einfärbung, sondern an den verwendeten Rohstoffen, dem Sand und der Pottasche. Diese wurde aus Eichen- und Buchenstämmen hergestellt, welche verbrannt wurden. Die Asche wurde in den "Pötten" ausgelaugt, sodass die Pottasche, hauptsächlich Kaliumcarbonat, übrigblieb. Wenn der Wald um eine Glashütte abgeholzt war, musste die Wanderglashütte weiterziehen. Erst ab dem 17. Jahrhundert wurden die Glasmacher sesshaft. Heute findet Glas nicht nur klassisch als Dekoration oderFensterglasAnwendung,sondernkommtvielfachals Komponente technischer Errungenschaften zum Einsatz. So finden Glasfasern ein breites Anwendungsfeld. Als Isolationsschicht, als leuchtende Glasfaser oder Glasfaser zur Datenübertragung im Internet. Auch dabei werden Lichtimpulse weitergeleitet. Natürlich muss das Glas hierzu eine enorme Reinheit haben. Ein zwanzig Kilometer dicker Block davon muss genauso transparent sein wie eine Fensterscheibe. Wenn Glas besonders dünn ist, ist es ebenfalls elastisch. Heute kann man Dünnglas herstellen, das weniger als 0,3 Millimeter stark ist. Vor allem für Touchscreens und Displays wird dies genutzt. Auch unsere Glastrinkflaschen profitierten von der Entwicklungsgeschichte dieses Materials um die Jahrtausendwende. Überzeugt euch selbst!

RkJQdWJsaXNoZXIy OTU4ODg=