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Freitag, 26-08-2022

Review Talkinar Nr. 2

Das Talkinar Nr. 2 mit Boris Kompara und Steffen Gros zum Thema „Fehlerkulturen und strukturiertes Arbeiten in Extremsituationen – wie funktioniert das?“ Die zwei Verkehrspiloten und Mental Coaches referierten vergangenen Mittwoch über Stressmanagement und einer Fehlerkultur im Umfeld vom Verkehrspilotendasein.

Durch verschiedene Flugsimulationen wird veranschaulicht, welche Extremsituationen aufkommen können. Boris Kompara und Steffen Gros sprechen über diese Situationen ganz offen: Dadurch, dass keine Situation der anderen gleicht und Stresssituationen trainiert werden müssen, haben sie eine Beratungsagentur gegründet, in der sie das weitergeben, was sie selbst lernen durften. 

 

Über je 25 Jahre Flugerfahrung und Stress in den unterschiedlichsten Situationen bringen Boris und Steffen mit. Sie erzählen über Teambuilding in kürzester Zeit, wo verschiedene Menschentypen auf unterschiedliche Charaktere treffen und dennoch zusammenarbeiten (müssen).  

 

Ganz zu Beginn interessiert natürlich brennend: Was heißt es als Verkehrspilot einen Fehler zu machen? Zuallererst müssen Fehler akzeptiert werden, da fast kein einziger Flug fehlerfrei verläuft. Ohne Fehler lernen wir nicht. Viel wichtiger ist allerdings die Frage „wie gehe ich und wie geht das Team damit um?“ Wenn ein Fehler gesehen wird, wird dieser angesprochen und man versucht gemeinsam eine Lösung zu finden. Denn einen Fehler beispielsweise zu verheimlichen kann gerade im Flugverkehr verheerende Konsequenzen haben. Es geht um das WIR und damit ist das ganze Team gemeint.  

 

Im Team braucht es eine Vertrauensgrundlage, wobei es normalerweise Wochen dauert diese aufzubauen. Es ist wichtig zu wissen, dass in erster Linie jeder über sein eigenes Mindset nachdenken sollte. Es gibt vier Phasen, die diese Team-Grundlage schnell verinnerlicht: das Forming, Storming, Norming und Performing. Vom angefangenen Formen eines Teams, über Konflikte, die wieder gelöst werden und zum Schluss alle zusammen performen können – das braucht es für eine gute Teamarbeit. 

 

Um Stresssituationen gezielt zu trainieren, wird jedes Jahr zwei Mal im Flugsimulator trainiert. Die Entscheidungen, die, während einem Flug getroffen werden, sind immer im Team zu treffen. Jeder ist dazu aufgefordert seine Meinung zu platzieren und Fragen zu stellen. Einen Grundsatz, von dem Boris und Steffen immer wieder geredet haben lautet: Wenn du die Synergien im Team nutzen kannst, ist 2+2 nicht 4, sondern 5 oder 6, weil die Interaktion anders ist. Um als Team die Synergien zu nutzen ist es enorm wichtig, dass vor dem Flug ein Briefing stattfindet: Informationen müssen kurz, knapp und prägnant sein und sollen auch dazu dienen, dass das Stresslevel im positiven Sinne erhöht wird. 

 

Als weiteren wichtigen Punkt erwähnen sie immer wieder das Bauchgefühl, das man zulassen muss, da es essenziell wichtig ist. Oftmals kommt das zu kurz, denn Fehler offen anzusprechen ist im Team unabdingbar – in einer guten Fehlerkultur gibt es zwar einen Leader, aber keine Hierarchie, es kann und sollte alles kommuniziert werden können. 

 

Das Arbeiten unter Workload kennen nicht nur die Flugpiloten: Viele verkennen das Arbeiten mit Checklisten. Diese Listen bieten dir den Rückhalt, gerade unter Stress den roten Faden nicht zu verlieren. Durch Stress entstehen sogenannte Shortcuts im Kopf und darüber hinaus gleicht keine Situation der anderen. „Eine Situation ist IMMER neu“ sagt Steffen ganz bewusst, denn Checklisten sind gut und wichtig, aber es wird immer Faktoren geben, die flexibel sind. Das Crew/Company Ressource Management, kurz CRM, beschreibt diesen Zusammenhang sehr gut: Alle Mitglieder im Team sind Augen und Ohren, quasi meine Ressourcen. Selbst die Passagiere tragen eine hohe Verantwortung, dass die Flugsicherheit gewährt wird. 

 

Für die Piloten Boris und Steffen ist Stress, wenn man viele Informationen hat, aber man nicht weiß, welche die wichtigste ist und welche zuerst verarbeitet werden muss - sie nennen es auch mentales Kammerflimmern. Für solche Situationen gibt es Methoden, die das Stresslevel bewusst herunterfahren. Wichtig ist, dass man sich nach der Stresssituation reflektiert, selbst wenn es gut geklappt hat. Mit ruhiger Vorbereitung schafft man in Stresssituationen einen kühlen Kopf zu behalten. 

 

Ein Leitsatz von Benjamin Franklin, den auch Boris und Steffen sehr ernst nehmen, lautet: fail to prepair – prepairs to fail. Also: Sei allem Voraus, sei vorbereitet, hab immer einen Plan B. Grundsätzlich gibt es nie die perfekte Lösung oder den perfekten Flug. Fehler gehören dazu, sie müssen besprochen werden. Dadurch kann jeder lernen und Erfahrung weitergeben. 

 

Wir danken Boris und Steffen für ihre Zeit und ihren wertvollen Input zu diesem superspannenden Thema. Seminare und Workshops können unter teamwirkung.de gebucht werden.